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"Prävention ist ein Marathonlauf"

Die Schrapp & Salzgeber GmbH war einer der ersten Unterzeichnerbetriebe der Betrieblichen Erklärung. Im Interview erzählt Geschäftsführer Wolfgang Schrapp, was ihn zu diesem Schritt bewogen hat und wie er und seine Mitarbeiter im Alltag auf Sicherheit achten.


Herr Schrapp, was war Ihre Motivation für die Unterzeichnung der Betrieblichen Erklärung?

Ich wollte ein sichtbares Zeichen setzen, dass ich den Wert meiner Mitarbeiter schätze. Ich möchte, dass meine Mitarbeiter auch mit 60 Jahren noch gesund arbeiten können. Die Unterzeichnung der Betrieblichen Erklärung ist deshalb für meine Mitarbeiter, aber auch für Kollegen in den Innungen und meine Kunden ein deutliches Signal. Ich finde es gut, dass eine Institution wie die BG BAU sicheres Verhalten fördert und auch darauf achtet, dass Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden.

Welche Maßnahmen gehören in Ihrem Betrieb zum Arbeitsalltag, damit Sie und Ihre Mitarbeiter sicher sind?

Das Thema Prävention nimmt im Betrieb einen hohen Stellenwert ein. Jeder unserer Mitarbeiter verbringt rund 4 Tage pro Jahr in Schulungen – von Rückenschule, über Präventionskurse und Erster Hilfe ist alles dabei.  98% unserer Mitarbeiter sind zum Beispiel als Ersthelfer ausgebildet – das ist eine extrem hohe Quote und zeigt, dass wir das Thema ernst nehmen.

Wie führen Sie den Nachwuchs ans Thema sicheres Arbeiten heran?

Die kritische Phase bei den Auszubildenden sind die ersten drei bis vier Monate. In dieser Zeit fehlt den Jugendlichen häufig noch das Gefahrenbewusstsein. Da ist es wichtig, sie für dafür zu sensibilisieren. Natürlich kommt aber auch niemand auf die Baustelle ohne gründliche Unterweisung.

Sind junge Mitarbeiter häufiger in Unfälle verwickelt?

Aus meiner Erfahrung trifft das gar nicht zu. Das Risiko bei älteren und erfahreneren Mitarbeitern ist da größer.

Wie kommt das?

Die größte Gefahrenquelle ist ganz klar die Routine. Unfälle passieren häufig, wenn man sich seiner Sache zu sicher ist und die Schutzmaßnahmen dabei außer Acht lässt. Ich möchte mich gar nicht davon ausnehmen – auch mir passiert es mal, dass ich unaufmerksam werde. Da ist es gut, wenn mich meine Mitarbeiter ermahnen, zum Beispiel meinen Gehörschutz wieder aufzusetzen. Bei der Arbeit müssen alle gegenseitig aufeinander Acht geben.

Was tun Sie, wenn Sie selbst merken, dass Sie bei der Arbeit unaufmerksam werden?

Meistens reicht es schon, kurz einen Schritt zurückzutreten. Mit frischem Blick gelingen die Dinge oft viel besser, als wenn man hier und da „noch schnell“ etwas erledigt. Außerdem ist es gut, sich ab und zu auch ganz bewusst mit den Gefahren, die die alltägliche Arbeit mitbringt, auseinanderzusetzen: Was könnte passieren, welche Gefahren gibt es? So reflektiert man sich selbst und handelt aufmerksamer.

Was erhoffen Sie sich vom Präventionsprogramm der BG BAU?

Meine Hoffnung ist, dass sich alle Unternehmer dieses Regelwerk aus dem Präventionsprogramm der BG BAU wirklich zu Herzen nehmen und als eine Art Grundgesetz, als ihre Bibel begreifen. Es reicht nicht, wenn sich nur einzelne daran halten. Auch der Bauherr muss klar sagen, dass er es nicht akzeptiert, wenn die Bestimmungen missachtet werden. Sicherheit mag auf den ersten Blick mehr kosten oder länger dauern, aber am Ende profitieren ja alle davon, wenn die gut ausgebildeten Fachkräfte, die wir in Deutschland haben, auch in vielen Jahren noch gesund ihrer Arbeit nachgehen können. Da sind alle Beteiligten gefragt, daran mitzuwirken: Prävention ist nämlich keine Kurzstrecke, sondern ein Marathonlauf.


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