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Interview mit Peter Aicher, Vorsitzender Holzbau Deutschland

Im Interview erzählt Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland und Unterzeichner der Betrieblichen Erklärung, wie wichtig für ihn die Arbeitssicherheit und der Gesundheitsschutz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist.

Warum sind die Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz für Sie und Ihr Unternehmen wichtig?

Das Wohl und die Sicherheit jedes Einzelnen meiner 30 Mitarbeiter liegen mir sehr am Herzen. Es schafft aber auch ein vertrauensvolles, motivierendes Arbeitsklima, wenn wir unsere Baustellen für unsere Mitarbeiter so sicher wie möglich machen. Und das Vertrauen der Mitarbeiter brauchen wir. Denn die Arbeitssicherheit beginnt schon bei der Planung und der Arbeitsvorbereitung. Hier ist jeder Einzelne gefragt, sich eigenverantwortlich und selbstständig einzubringen. Im Übrigen kann die Arbeitssicherheit nochmals deutlich erhöht werden, wenn alle Baubeteiligten einen Beitrag leisten. Also nicht nur wir Zimmerer und Holzbauunternehmer und jeder unserer Mitarbeiter, sondern auch Bauherren und Planer. Im Zusammenspiel kann ein Höchstmaß an Sicherheit auf den Baustellen erreicht werden. 

Denken Sie zum Beispiel an eine Gruppe von Bergsteigern, die zusammen den Mount Everest erklimmen möchten. Wenn sie ihr Ziel erreichen wollen, dann gelingt ihnen das nur im verlässlichen Zusammenspiel. Wenn das nicht funktioniert, kann schnell etwas schiefgehen. 

Auf der Baustelle ist es wichtig, dass jeder nicht nur auf sich, sondern auch auf den anderen achtet und dass er sich auch auf ihn verlassen kann. Was in der Freizeit selbstverständlich ist, muss auch im beruflichen Alltag gelten: Kein Bergsteiger geht ohne Sicherheitsausrüstung ins Gebirge. Es steht außer Frage, dass sich jeder bestens absichert und dass man sich aufeinander verlassen können muss.

Ein Unfall – das muss jedem Unternehmer klar sein – kann für einen Betrieb und seine Mitarbeiter existenzbedrohend sein. Ein weiterer Grund also, für Sicherheit zu sorgen und Vorsorge zu treffen, um Gefahren zu begegnen und Unfälle zu vermeiden.

In den vergangenen Jahren konnten viele Arbeitsabläufe, aber auch Arbeitsgeräte dank technischer Weiterentwicklungen optimiert werden. Da hat der Runde Tisch „Sichere Bauprozesse im Zimmererhandwerk“ schon einen guten Job gemacht und praxisgerechte Lösungen erarbeitet. Das hat auch für mehr Sicherheit gesorgt. 

Warum haben Sie die Betriebliche Erklärung gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern unterzeichnet? Was hat Sie konkret dazu bewegt, bei der Betrieblichen Erklärung mitzumachen?

Wir sind ein Team. Betriebliche Sicherheit hat für mich als Unternehmer ebenso wie für meine Mitarbeiter höchste Priorität. Hierfür tragen wir gemeinsam Verantwortung. Die Betriebliche Erklärung haben wir unterschrieben, um uns gegenseitig nochmals bewusst zu machen, wie wichtig die Sicherheit für uns alle ist. Wenn jeder Einzelne mithilft und sich aktiv für ein sicheres Arbeiten einsetzt, so hilft das am Ende allen. Das müssen wir uns immer wieder vergegenwärtigen. 

Der Sicherheitscheck gehört zum Alltag auf der Baustelle, jeden Tag und in jeder Situation. Als Unternehmer muss ich die Voraussetzungen für ein sicheres Arbeiten schaffen. Aber was hilft es, wenn beispielsweise Helme oder eine Lifeline vorhanden sind, sie aber nicht genutzt werden? Hier muss jeder Mitarbeiter seinen Beitrag leisten und alles tun, um die Sicherheit für sich und seine Kollegen im Auge zu behalten. 

Mit der Unterzeichnung der Betrieblichen Erklärung haben wir uns gegenseitig das Versprechen gegeben, auf uns zu achten und der Arbeitssicherheit täglich die nötige Aufmerksamkeit zu widmen. 


Welchen Rat würden Sie anderen Unternehmern in Bezug auf das Thema Arbeitssicherheit geben?

Arbeitssicherheit muss in jedem Betrieb ernst genommen werden. Damit alle im Betrieb mitmachen, muss ich als Unternehmer mit gutem Beispiel vorangehen. Auch wenn Sicherheit mit Kosten verbunden ist. Sie ist keine Kann-Leistung, sondern lebensnotwendig. Sie ist eine Investition, das steht außer Frage. Aber der Gewinn – nämlich Unfälle zu vermeiden und Menschenleben zu schützen – wiegt weitaus höher und zahlt sich am Ende aus. Das ist auch das, was ich den anderen Baubeteiligten, den Bauherren und Planern sage. Auch sie müssen den Aspekt der Sicherheit mittragen und mitplanen. 

Sicherheit muss gelebt werden, und zwar Tag für Tag. Das heißt auch, dass wir unsere Sicherheitsvorkehrungen immer wieder hinterfragen. Uns immer wieder gegenseitig sensibilisieren, Risiken frühzeitig zu erkennen, Gefahrenquellen zu beseitigen und die Sicherheitsvorschriften einzuhalten. Für mich bedeutet das, ein offenes Ohr zu haben, wenn einer meiner Mitarbeiter eine Gefahrenquelle entdeckt. Dann müssen wir im Team nach Lösungen suchen, um sie zu beseitigen. Gegebenenfalls müssen wir Arbeitsabläufe überdenken und ändern oder zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen einführen. Das kann auch bedeuten, dass die Sicherheitsausrüstung auf den neuesten Stand gebracht werden muss. 

Klar ist: Prävention ist eine langfristige Aufgabe, die uns immer wieder beschäftigen wird und muss. Dabei kann es keine Kompromisse oder Übergangslösungen geben. Schließlich geht es dabei um die Gesundheit aller. Und die gilt es zu schützen.

Hilfreiche Informationen mit Checklisten bieten übrigens auch die Webseiten der Präventionskampagne „Absichern statt Abstürzen“, der Initiative „Partner-Check“ und der Kampagne „Wir Zimmern Sicher!“.


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