Gefährlicher Staub
Beim Bauen und Renovieren entsteht Staub. Bislang wurde dies kaum als Arbeitsschutzthema wahrgenommen. Doch seit langer Zeit gibt es Grenzwerte für Staub in der Luft am Arbeitsplatz. Tätigkeiten mit quarzhaltigen Stäuben sind sogar als krebserzeugend eingestuft.
(zuerst erschienen in BG BAU aktuell, 04/2011)
Vom Risiko einer Silikose haben wir damals wenig gewusst und Absauganlagen oder Atemschutz hatten wir nicht“, sagt Siegfried Schnieber. Der – zum Zeitpunkt des Interviews – 76-Jährige arbeitete nach dem Krieg als Steinmetz beim Wiederaufbau des Hildesheimer Doms, der Michaeliskirche und des Rathauses mit. „Wir haben dort überwiegend stark quarzhaltigen Sandstein verarbeitet“, erinnert sich Schnieber. Ende der 60er Jahre bekam der Steinmetz dann ernste Probleme mit seiner Lunge. Diagnose: Silikose. Wegen dieser Berufskrankheit (BK) erhält Schnieber seit 1971 eine BK-Rente von der BG BAU. Mit 55 Jahren musste er seinen Beruf schließlich aufgeben.
Seitdem ist der ehemalige Steinmetz nicht mehr körperlich belastbar, anfälliger für Erkältungskrankheiten und klagt bei Hitze und Belastung über Luftnot. „Leider haben wir damals die Gefahren unterschätzt“, bedauert Schnieber heute. Er schwitzt leicht und ist täglich auf sein Inhaliergerät angewiesen. Das ständige Einatmen des silikogenen Staubes hat die Lungenfunktion verändert und die Sauerstoffaufnahme seiner Lunge deutlich reduziert. Regelmäßig besucht er eine spezielle BG-Klinik in Bad Reichenhall, wo Fachleute versuchen, seine Vitalität zu erhalten.
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